Sebastian Erb @ SRH Dämmermarathon Mannheim

Halbmarathon-Debut in Mannheim

Samstag morgen, der Wecker klingelt, sofort ein mulmiges Gefühl im Bauch.

Heute ist es soweit, mein erster Wettkampf, mein erster Halbmarathon. Etwas über 21 Kilometer. Ich? Wer mich schon etwas länger kennt, runzelt vermutlich jetzt die Stirn.

Es ist noch garnicht so lange her, da war Laufen für mich undenkbar.

„Diese Verrückten! Die spinnen doch. Wie kann man sich nur so quälen?“

Ich weiß auch ehrlich gesagt garnicht, was mich geritten hat, als ich das erste mal meine Nike Free angezogen habe um joggen zu gehen. Im Nachhinein keine gute Idee. Diese Schuhe waren – zumindest in der getragenen Größe – absolut nicht für mich als Anfänger zum Laufen geeignet.
Ich glaube, am Schluss war es meine Affinität zur Technik. GPS-Uhren, Smartphone-Apps zum Tracken der Laufroute oder der Herzfrequenz. Das ist meins!

 

Nervös bis in letzter Sekunde.

Inzwischen ist es Mittag – meine Nervosität ist mir anzusehen. Ich gehe nervös im Haus hin und her. Aber warum? Mein einziges Ziel war es doch ins Ziel zu kommen. Na gut – unter zwei Stunden! Aber das ist machbar, das habe ich in einigen Trainingsläufen schon ausprobiert.

Da ich als Wettkampf-Rookie so garnicht weiß, was mich erwarten wird, mache ich mich also viel zu früh mit der Bahn auf den Weg nach Mannheim. Ist ja kostenlos mit meiner Startnummer. Frau, Kinder und ein paar Freunde werden später zum Anfeuern kommen.

In Mannheim angekommen laufe ich mehrere male – immer noch ziemlich nervös – um den Wasserturm und den dahinterliegenden Park. Noch ein Energiegel, noch etwas Magnesium, etwas trinken. Nichts soll dem Zufall überlassen werden. Rückblickend, es ist inzwischen ein gutes Jahr vergangen, muss ich darüber lachen.

Langsam wurde es dann Zeit. Schnell noch die Jacke abgeben und zum Startblock. Ganz hinten. Wird ja nicht so schlimm sein. Falsch!

 

Startschuss.

Denn als es dann endlich losging und die vorderen Startblöcke losstürmten und wir – da ganz hinten – langsam bis zur Startlinie nachrückten, merkte ich recht schnell, dass es auf den ersten Metern weniger auf das Tempo, sondern eher auf das nackte Überleben ankam. Offensichtlich haben sich sehr viele Läufer völlig falsch eingeschätzt und sich in die vorderen Startblöcke verirrt und blockierten somit den etwas zu engen Bogen um den Mannheimer Wasserturm. Überall stolperten sich die Läufer gegenseitig über die Füße. Wirklich schade, denn das Konzept der leistungsorientierten Startblocks hat ja absolut seine Daseinsberechtigung! Ich gehörte sicher selber nicht zu den Schnellsten, doch sich da von hinten durchzuwühlen hat wirklich keinen Spaß gemacht. Um schneller aus dem Getümmel zu gelangen läuft man automatisch schneller. Für mich viel zu schnell! 4:34min/km und 4:39min/km für die ersten beiden Kilometer. Zu diesem Zeitpunkt nahezu eine Bestleistung für mich auf 2km. Klar, dass sich das hinten raus bemerkbar machen wird. Aber immerhin hat sich das Pulk an Menschen inzwischen ordentlich auseinander gezogen. Keine Gefahr mehr!

Mit dem Startschuss war alle Nervosität einfach weg. Wie weggeblasen. Für mich gab es nur noch die Strecke und meine Beine. Anfangs noch mit Musik auf den Ohren, wollte ich später dann lieber den jubelnden Menschen lauschen.

Angepeitscht durch meine Fans (Hey – die rufen ja meinen Namen! Das motiviert! Ungemein!) habe ich die ersten 5km in unter 24 Minuten und die ersten 10 Kilometer in 48 Minuten geschafft. Bestzeiten für mich. Klar, dass ich das Tempo nicht halten kann. Erst recht nicht, mit dem Halsbrecherischen Start!

Bei Kilometer 12 kam dann auch schondie Quittung: Seitenstechen. Bäh! Zähne zusammen beißen und durch. Denkste! Ein paar Meter musste ich gehen. Aber dann ging es weiter. Glück gehabt! Die folgenden 9 km wurden dann tatsächlich etwas langsamer, aber man kann ja von einem Rookie auch keine Wettkampferfahrung erwarten.

Die 15-Kilometer-Marke habe ich 1:14h passiert, Kilometer 20 dann bei 1:40h!

Und dann endlich der Zieleinlauf. Geschafft. 1:46:33.3. Pace: 5.02″!

Finisher-Bild beim SRH Dämmermarathon 2016
Finisher-Bild beim SRH Dämmermarathon 2016

Nichtmal eine Bestzeit – das hat im Training schon besser geklappt. Aber halb so wild. Es hat richtig Spaß gemacht und definitiv wurde ich an diesem Tag in Sachen Ausdauersport angefixt! Nur wenige Tage später habe ich mich nach einem lokalen Triathlon-Verein umgeschaut. Erstmal nur um meine Kondition und meine Geschwindigkeit beim Laufen zu verbessern. Aber Rennrad fahre ich ja schon länger. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ich mich in einen Neoprenanzug zum Schwimmen zwängen werde. Und ich sollte Recht behalten! 🙂

Event SRH Dämmermarathon Mannheim 2016
Termin 14.05.2016
Zeit 1:46:33
Distanz 21.0975 km
Pace 5:03 min/km
Platzierung 842 von 3249
Top 25%
Platzierung (AK: M30) 127 von 335
Top 37%
Offizielles Ergebnis: www.trackmyrace.com
Strava strava.com/activities/576063519
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