Urkunde Berlin Marathon 2018

Endlich Marathoni

Ja – ich hab’s geschafft! Nach 16 Wochen Vorbereitung mit Höhen und Tiefen war am 16.09.2018 mein großer Tag. Mein sportliches Jahres-Highlight. Mein erster Marathon. In Berlin. Beim Weltrekord-Marathon.

Einige Wochen später möchte ich mich nochmal zurück erinnern. An den Wochenend-Trip nach Berlin. An die Tage und Stunden vor und nach dem Lauf. Und natürlich an die 42,195 Kilometer quer durch Berlin, die für mich in Wirklichkeit 43,04 Kilometer waren.

Berlin, Berlin

Nachdem die letzten Trainingswochen eher Mäßig für mich liefen, weil mein linker Fuß mal wieder keine Lust auf Laufen hatte, ging es für mich am 15.09 – einen Tag vor dem Wettkampf – mit dem Flugzeug nach Berlin. Am Flughafen angekommen, hat uns erstmal eine riesige Schlange am Checkin erwartet. Zwischenzeitlich hatte ich echt Angst, nicht mehr an Board zu kommen. Mit ein wenig aktivem Anstehen und ein paar netten Berlin-Mitstreitern, welche uns nach vorne geholt haben, als es wirklich letzte Eisenbahn war, haben wir es dann doch noch last minute in den Flieger geschafft.

In Berlin angekommen mussten wir direkt auf die Marathon-Messe. Wie Vollprofis sind wir erstmal zum falschen Flughafen gefahren. Quasi U-Bahn Sightseeing. So ganz ohne was von der Stadt zu sehen. Sei’s drum. Am Ende haben wir es doch noch auf die Messe geschafft, unsere Startnummern abgeholt und unseren Startblock noch nach vorne korrigieren lassen.

Nachdem das alles erledigt war, haben wir uns noch – wie soll es auch anders sein – ein Nudel-Restaurant gesucht und die Glykogenspeicher noch ein wenig aufgefüllt.

Raceday

Sonntag Morgen. Der Wecker klingelt in aller Früh. Gemeinsam mit den Abbott-Läufern durfte ich im Marriot ausgiebig frühstücken und in Ruhe auf den Lauf vorbereiten.

Nach dem Frühstück dann Richtung Startblock. Junge, sind das viele Menschen. Langsam steigt der Puls, aber ich fühle mich gut. Wach. Fit. Vorbereitet. Ich schaffe das. Das habe ich im Gefühl. Das Wetter genau richtig. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Kaum Wind. Leicht bewölkt.

Irgendwie vergeht die Zeit bis zum Startschuss rasend schnell. 3, … 2, …1! PENG! Da geht es auch schon los. Ein Riesen Pulk von Menschen schiebt sich wie eine Walze aus dem Startblock Richtung Siegessäule. Ich lasse mich mitreißen. Muss mich immer wieder kontrollieren, nicht zu schnell zu laufen. Schließlich werde ich heute noch 41 weitere Kilometer zurück legen müssen.

Es Läuft

Auch nach 10 Kilometern habe ich noch ein super Gefühl. In den Beinen und auch im Kopf. Was also tun? Schneller werden. Leichtsinnig. Mir egal. Beflügelt von den Menschenmengen und der nicht beschreibbar tollen Stimmung am Straßenrand und der Strecke fühle ich mich unbesiegbar. Was soll mir jetzt noch passieren? Gesagt, getan! Nun laufe ich also etwas schneller weiter und passiere die Halbmarathon marke völlig in Trance bei ca. 1:45h. Bis hier hin geht es mir immer noch blendend.

 

 

Die zweite Hälfte

In der zweiten Hälfte wird es wärmer und ich habe mehr Durst. Ich laufe zwar ein ziemlich konstantes Tempo, aber ich bleibe an jeder Verpflegungsstelle stehen. 2 Becher über den Kopf zum Kühlen, 2 zum Trinken. Trinken kann ich nur im Gehen. Also verliere ich an jeder Verpflegungsstelle viele Sekunden.

Ab Kilometer 30 wurden dann auch meine Beine etwas schwerer. Aber immer noch alles im grünen Bereich. Ich werde nur minimal langsamer. Ich denke in keiner Sekunde daran aufzuhören. Ganz im Gegenteil. Ab Kilometer 32 zähle ich die Kilometer Rückwärts und denke mir: „YES, Nur noch 10 Kilometer – 10 schafft man immer irgendwie“.

Der Mann mit dem Hammer

Der berüchtigte Kilometer 35. Doch Aufgeben ist nach wie vor keine Option. In meinem Kopf summt es immer wieder „Nur noch 7 Kilometer“. Was soll jetzt noch passieren? Ich scheine also am Mann mit dem Hammer vorbei gelaufen zu sein. Das ging ja leicht.

Kilometer 38. Es klingt verrückt. Es fühlt sich verrückt an. Surreal. Mit jedem Schritt muss ich mehr grinsen. „Nur noch 4 Kilometer“.

Kilometer 40. Ja! Es tut weh! Die Beine sind schwer. Und es macht auch keinen Spaß mehr. Und trotzdem. Ich grinse noch breiter und höre es schon wieder in meinem Kopf: „Nur noch 2 Kilometer“.

Kilometer 42. Huch. Müsste ich nicht schon durch das Brandenburger Tor gelaufen sein? Tja. Ich habe es ja schon erwähnt. Es wurde am Ende etwas mehr als nur ein Marathon. Ich grinse immer noch ununterbrochen und habe gleichzeitig das Gefühl, dass ich jeden Moment ein Tränchen verlieren könnte. Ich laufe um die Ecke. Eine Linkskurve. Neben mir höre ich ein „FUCK! YES!“ Ich kenne ihn nicht. Mein Blick geht nach vorne und ich kann es nur nochmal wiederholen: „FUCK! YES!“. „FUCK! YES!“ Wir beide lachen uns an und wissen: Wir haben es geschafft!

Das Brandenburger Tor

Der Moment, in dem man das Tor vor sich sieht, ist nicht in Worte zu fassen. Mein erster Marathon hätte nicht besser sein können. Keinen Meter lang ist man alleine. Überall anpeitschende Zuschauer. Und dann dieses grandiose Finale durchs Brandenburger Tor. Spätestens hier fährt man absolute emotionale Achterbahn. Ich kann es garnicht fassen. Die letzten Meter Richtung Ziel genieße ich in vollen Zügen.

Ja, ich habe es geschafft. Ich bin Marathoni.

Und vollends vom Marathon-Fieber infiziert. Kaum im Ziel, überlege ich tatsächlich, welchen Marathon ich als nächstes laufen könnte.

 

Event Berlin Marathon 2018
Termin 16.09.2018
Zeit 3:42:21
Distanz 44.195 km
Pace 5:01 min/km
Platzierung 9899 von 40651
Top 24%
Offizielles Ergebnis: www.bmw-berlin-marathon.com
Strava strava.com/activities/1845133500
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