540,2 Kilometer

habe ich in den letzten 16 Wochen auf meinem Weg zur 40-Minuten-Marke in meinen Laufschuhen zurückgelegt. Unglaublich. Vor allem unglaublich für alle, die mich schon ein wenig länger kennen.

Es ist keine 3 Jahre her, da hätte ich jeden ungläubig ausgelacht, der mir hätte erzählen wollen, dass ich mal gerne in meine Laufschuhe schlüpfe um ein paar Runden zu Joggen. Hätte man mir dann noch erzählen wollen, dass ich mal leistungsorientiert laufe und versuche, 10 Kilometer in unter 40 Minuten zu laufen, hätte ich mein Gegenüber wohl für verrückt erklärt.

Ausdauersport war nie so mein Ding. Ein bisschen Rennrad fahren in der Gruppe, das hat Spaß gemacht. Aber alleine? Niemals. Und jetzt? Jetzt laufe ich in 4 Monaten 540,2 Kilometer um eine neue persönliche Bestzeit auf 10 Kilometer zu erreichen. Und als wäre das nicht genug, geht es in wenigen Wochen weiter mit den Vorbereitungen für meine sportlichen Ziele in 2018:

  • Halbmarathon Mannheim in unter 1:35h (Evtl. sogar 1:30h)
  • Meine erste Mitteldistanz im Triathlon
  • Berlin-Marathon in unter 3:30h

 

Wie alles begann

Ich weiß bis heute nicht, was mich geritten hat, am 24. März 2015 ein paar Turnschuhe (Ja, Turnschuhe! Einen vernünftigen Laufschuh hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht) anzuziehen, um eine 4,3 Kilometer lange – und das war damals verdammt lang für mich – Strecke bei mir durch die Felder zu joggen. Was auch immer es war, ich bin unglaublich dankbar dafür. Damals bin ich die Strecke mit einer durchschnittlichen Pace von 6:22 min/km gelaufen, musste einige Pausen machen und war ziemlich am Ende, als ich wieder zu Hause ankam – und dennoch hat mich von diesem Tag an das Lauffieber gepackt.

2 Wochen später wollte ich, vom Ehrgeiz gepackt – natürlich viel zu früh – die 10 Kilometer laufen. Am 9. April lief ich, das erste mal in meinem Leben, 10 Kilometer an einem Stück. Mit einer Pace von 6:20 min/km, 2 Gehpausen bei Kilometer 6 und 8,5 und einem Puls jenseits zwischen gut und böse, habe ich mein Ziel erreicht. Natürlich musste ich meinen falschen Ehrgeiz bitter bezahlen, denn ich konnte danach schmerzbedingt einige Wochen nicht mehr laufen.

Routine

Ab September 2015 lief ich dann regelmäßig 1x pro Woche – jeden Samstag. Woche für Woche, bis ich es am 5. Dezember 2015 das erste mal schaffte die 10 Kilometer in unter 60 Minuten zu laufen. Angetrieben von meinem Ehrgeiz und meiner Du schaffst das schon, es hat immer alles irgendwie geklappt„-Einstellung habe ich mich für meinen ersten Halbmarathon angemeldet und meine Wochenendläufe bis Ende Januar 2016 beibehalten, wo ich dann das erste mal die 20-Kilometer-Marke überschritten habe. 20,9km in 2 Stunden und 10 Minuten. Keine Glanzleistung, aber ich habe es geschafft.

Ab jetzt ging es darum schneller zu werden. Das „Trainingspensum“ wurde auf 2-3 Läufe pro Woche angezogen. Im Grunde darf man das nicht Training nennen, denn ich bin völlig planlos und unkoordiniert einfach drauf losgelaufen – immer so schnell, wie es ging. Trotzdem machten sich die zusätzlichen Kilometer bezahlt. 4 Wochen später habe ich die Halbmarathon-Distanz, mit einer Pace von 5:37 min/km, das erste mal in unter 2 Stunden zurückgelegt. Weitere 4 Wochen später fiel die Marke von 1:48! Glatte 5 Minuten pro Kilometer.

 

Anfängerfehler

Natürlich habe ich meinem Körper zu viel zugemutet. Während die Muskulatur das noch gut wegsteckt, benötigen die Sehnen und Bänder deutlich mehr Zeit um sich an solche neuen Belastungen zu gewöhnen und so kam nach Wochen voller Lauf-Euphorie erstmal die bittere Bekanntschaft mit den typischen Läufer-Wehwehchen aller überambitionierten Läufer – In meinem Fall das äußerst schmerzhafte Schienbeinkantensyndrom.

Die 4 Wochen vor meinem großen Tag konnte ich quasi nicht laufen. Ein ständiges hin und her. Sobald der Schmerz erträglich war, bin ich wieder in die Laufschuhe und habe es, wie ich heute weiß, nur schlimmer gemacht. Den Halbmarathon bin ich natürlich trotzdem gelaufen und konnte meine Bestzeit – diesmal offiziell gemessen – sogar noch auf 1:46 verbessern. Würde ich es heute nochmal genau so machen? Nein!

 

Hilfe holen

Es folgten noch einige weitere Halbmarathons und kleinere Volksläufe, bevor ich 2 Dinge für mich entschied:

  1. Endlich einen Arzt auf meine kaputten Beine schauen und diese behandeln zu lassen und …
  2. Menschen zu finden, die meine neue Leidenschaft teilen, mich dabei begleiten und mit mir trainieren

Beides hätte ich viel früher machen sollen, denn nach einer 4 Wöchigen Behandlung waren meine Schmerzen vorüber und ich habe im Triathlon-Verein TSG Maxdorf nicht nur unendlich viel Unterstützung bekommen, sondern auch viele neue Freunde gefunden. Ohne ein professionelles Training, würde ich in diesem Moment garantiert nicht an diesen Zeilen über meinen Weg zur Sub40 schreiben.

Ein knappes Jahr später habe ich mich dann noch den United Runners of Pfalz angeschlossen – einem bunt gemischten Haufen von Läufern aller Leistungsklassen. Neben dem Sport steht bei den URoPs der Spaß – und insbesondere das gemeinsam Spaß haben – ganz vorne.

Beide „Teams“ sind unglaublich motivierend für mich und peitschen mich auch mal (um den Kreis wieder zu schließen) durch wirklich harte 16 Wochen Vorbereitungszeit bei meiner persönlichen „Road to Sub40„.

Das wars jetzt?

Die 16 Wochen sind vorbei, die Sub40 aber um 57 Sekunden verfehlt. Also ist es gar keine Frage. Natürlich nicht.

Es wird weiter gehen… Ich werde meinem Körper bis ins neue Jahr ein bisschen Ruhe gönnen und mein Laufpensum ein wenig zurück schrauben, um dann direkt im Januar 2018 mit frischer Energie weiter auf die Sub40 hinzuarbeiten.

Meinen zweiten ernsthaften Anlauf möchte ich wieder in Rheinzabern starten. Im Februar, beim Letzten der drei Wettkämpfe, der Winterlaufserie. Die gleiche Strecke, ein direkter Vergleich. Diesmal muss es klappen!

Ich habe also noch 8 Wochen Zeit um die letzte Minute auch noch rauszukitzeln, bevor die Triathlonsaison 2018 für mich beginnt.

 

Rückblick

Vergleiche ich meine ersten 10 Kilometer vor gut 2 Jahren mit meinen letzten 10 Kilometern beim Wettkampf in Rheinzabern, wird mir erst mal bewusst, welche Leistungssteigerung ich in den letzten 2 Jahren durchfahren habe. Vielleicht ist das jetzt auch nur mein subjektives Empfinden und wahrscheinlich gibt es etliche anderer Läufer, die weitaus talentierter sind als ich, aber für mich ist das schlichtweg Wahnsinn und ich hätte mir das vor 3 Jahren nicht im Traum einfallen lassen.

2015 – 6:22 min/km
2017 – 4:07 min/km

In diesem Sinne,

bleibt sportlich!

 

 

km Woche 16: 20,4

km #roadtosub40: 540,2

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