Heimspiel
Mein dritter Halbmarathon sollte wieder ein Heimspiel werden. Auf den heimischen Straßen Mannheims wollte ich einen neuen persönlichen Rekord aufstellen und endlich mein Ziel erreichen, die 1:40h zu unterbieten!
Mein Vereinskamerad Pascal wird mit mir laufen und das Tempo vorgeben. Mit einem eigenen Pacemaker muss das doch klappen! Denkste! Soviel vorweg: Am Ende haben 49 Sekunden gefehlt. Irgendwie Ärgerlich. Auf der anderen Seite ist das für mich Anlass genug mir neue, höhere Ziele zu setzen und auf diese hin zu trainieren. Wer sich zu kleine Ziele setzt wird nicht besser. Eines dieser Ziele sollte später im Jahr das Vorhaben werden, die 10 Kilometer in weniger als 40 Minuten zu laufen.
Mit neuer Taktik ins Ziel
Mein größtes Problem ist es immer ein konstantes Tempo zu halten. Ein Grund, warum ich bei meinem letzten Versuch zu beginn etwas mehr Gas gegeben habe. Das ist zumindest für mich ein fataler Fehler, denn mir fehlt am Ende dann die Kraft um das Ding solide nach Hause zu laufen.
Also wollte ich es diesmal schlauer machen: Mit meinem persönlichen Pacemaker Pascal (Junge, das könnte von Bauer sucht Frau kommen) wollte ich sehr konstante 4:40 min/km laufen. Damit hätte ich noch einen kleinen Puffer, falls hintenraus etwas schief läuft.
Hektik im Startblock
Am noch ziemlich leeren Startblock angekommen, entschieden wir uns noch dazu, uns ein paar Minuten warm zu laufen. Als wir wieder zurück kamen, war der Startblock dann proppen voll und zu allem Überfluss machte sich nun auch noch meine Blase bemerkbar. Vor den DIXIs war eine große Menschenansammlung und uns war klar, wenn wir uns da anstellen, verpassen wir den Startschuss. Jedoch ist Wildpinkeln für mich mitten in der Stadt definitiv keine Option. Plötzlich bemerkten wir ein paar andere Athleten in Richtung einer Baustelle hetzen. Unfassbar. Ein DIXI-Klo! Und nur 3 Personen vor uns. Das reicht! Zum Leid der Bauarbeiter, bemerkten immer mehr Athleten das DIXI-Klo. Da war Montags sicher eine Bombenstimmung!
Tatsächlich in letzter Sekunde haben wir uns, schon während die Masse losmarschierte, in den ersten Startblock gedrückt. Natürlich durften wir mit der Zielzeit von unter 1:40 nach ganz vorne, aber dennoch war die ganze Hektik so kurz vor dem Start die reinste Nervenbelastung und sicher nicht förderlich für den weiteren Rennverlauf.
Zu wenig Training
Die neue Taktik lief die ersten 15 Kilometer astrein. Fast auf die Sekunde genau stand immer noch eine 4:40 min/km als Durchschnittswert auf meiner Fenix 5.
Doch leider folgte nun ein 3-Kilometer-langer rapider Leistungsabbau. Ich konnte es mir in diesem Moment nicht erklären, doch im Nachhinein ist der Einbruch auf viel zu wenige lange Trainingsläufe zurückzuführen. 10-15 km laufe ich mehrfach die Woche, doch Läufe darüber hinaus hatte ich in letzter Zeit so gut wie keine!
Meinen Pacemaker habe ich an meinem absoluten Tiefpunkt bei Kilometer 18 darum gebeten seine letzten 3 Kilometer mit einem Endspurt zu genießen. In manchen Situationen bin ich dann auch einfach lieber mit mir alleine.
Und so kam es also, wie es kommen musste: Ich wurde immer langsamer und schleppte mich 3 Kilometer lang, Stück für Stück, der Kopf wieder schwer am Arbeiten, bis zur nächsten Versorgungsstation. Mir wurde immer deutlicher, wie sehr meine Erfolgschancen davon flogen. An der Versorgungsstation musste ich dann kurz anhalten, um zu trinken, denn an der letzten Station habe ich zwar einen Becher greifen können, hab mir diesen aber gekonnt ins Gesicht gekippt, statt in den Mund. Die paar Schlücke Wasser haben in diesem Moment wahre Wunder bewirkt. Meine schweren Beine fühlten sich nun leichter an und mein Kopf war wieder viel freier.
All In beim Zieleinlauf
Die letzten 2 Kilometer führen durch Mannheims Innenstadt zum Zieleinlauf am Wasserturm. Hier ist wahnsinnig viel los und diese grandiose Stimmung, sowie die paar Schlücke Wasser konnten mir noch einmal die letzten Energiereserven entlocken. Als ich dann feststellte, dass ich tatsächlich noch Chancen hatte, unter 1:40 ins Ziel zu laufen, gab es für mich nur noch eine Option: ALL IN!
Leider konnte ich dieses „ALL IN“ nicht mehr über 2 Kilometer halten und so bin ich letztlich nicht mehr und nicht weniger als ärgerliche 49 Sekunden an meinem Ziel vorbei gelaufen.
Ein neuer persönlicher Rekord ist trotzdem bei raus gesprungen und als Rookie zu den besten 10% zu gehören, ist für mich auch ganz passabel.
Event | SRH Dämmermarathon Mannheim 2017 – Halbmarathon |
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Termin | 04.07.2017 |
Zeit | 1:40:48 |
Distanz | 21.0975 km |
Pace | 4:46 min/km |
Platzierung | 300 von 2920 |
Platzierung (AK: M30) | 57 von 274 |
Offizielles Ergebnis: | my3.raceresult.com |
Strava | strava.com/activities/1021309050 |
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