Der Lauf um das Gemüse
Am Samstag fand der 37. Maxdorfer Gemüselauf statt. Natürlich konnte ich es mir, als Vereinsmitglied des Veranstalters TSG Maxdorf, nicht nehmen lassen, auch zu starten – und das, obwohl ich erst 4 Tage vorher beim Friesenheimer Eulenlauf einen 10km-Wettkampf bestritten hatte.
Traditionell bekommen die Sieger der Gesamtwertung und der Altersklassen unter anderem eine üppig gefüllte Kiste mit regionalem Gemüse. Natürlich machte ich mir da jetzt keine Hoffnung auf einen leckeren Gemüseeintopf am Abend, denn dieser Wettkampf ist Teil des engelhorn-Mizuno Laufcups 2017 und war dementsprechend stark besetzt! Und selbst wenn er das nicht wäre, bin ich noch ein hartes Stück Arbeit und in etwa 10 Wochen von meinem Ziel, die 10km in unter 40 Minuten zu laufen, entfernt.
Dennoch, eine super Gelegenheit für einen Trainingswettkampf, denn es macht natürlich deutlich mehr Spaß mit über 350 Mitstreitern durch den Wald zu laufen und dabei an jeder Ecke motivierende Zurufe und Applaus zu bekommen, als zu Hause alleine um die Felder und Seen zu marschieren.
Von der Technik verlassen
Bereits im Vorfeld wurde ich gewarnt, dass ich mich nicht auf mein GPS-Signal verlassen soll, da ein Großteil der Strecke durch einen kleinen Wald führt. Nicht so schlimm, dachte ich mir – ob da jetzt am Ende ein paar Meter mehr oder weniger auf der Uhr oder in der STRAVA-Aktivität zu sehen sind, ist mir letzten Endes ziemlich egal. Was zählt ist die Zeit, wenn ich über die Ziellinie laufe!
Was ich aber zu diesem Zeitpunkt nicht bedacht habe, ist, dass ein gleichmäßiges Pacing über die Geschwindigkeitsanzeige meiner Fenix 5 unter diesen Umständen nicht möglich ist. Eine Erfahrung, die ich dann leider ziemlich schnell machen musste, denn für eine saubere Einschätzung der eigenen Pace fehlt es mir sowohl an Erfahrung als auch an entsprechender Routine:
Kaum befanden wir uns unter den schützenden Baumkronen wurde aus der 4:15 min/km eine 4:35 min/km! Unmöglich, dachte ich, denn es fühlte sich deutlich schneller an und auch meine Herzfrequenz hat mir eigentlich etwas anderes gesagt. Dennoch habe ich versucht meine Geschwindigkeit laut Uhr auf 4:10 min/km bis 4:15 min/km zu halten.
Von schweren Beinen und mathematischen Höchstleistungen
Als ich am ersten Kilometermarker vorbei lief, machte meine Uhr keinen Ton.
Halt! Da stimmt was nicht! Ein Blick aufs Display verriet mir, dass ich den ersten Kilometer in weniger als 4 Minuten gelaufen bin. Mist! Schon wieder! Diese verschossenen Körner werden mir hintenraus sicher fehlen!
Sofort ratterte es in meinem Kopf und ich versuchte mit aller Gewalt meine aktuelle Pace zu berechnen. Eigentlich ein Kinderspiel, aber in dieser Situation irgendwie unüberwindbar für mich. Klar! Ich wusste die Geschwindigkeit des letzten Kilometers, aber nicht, wie schnell ich aktuell unterwegs war! Für jemanden, der sich ständig durch einen Blick auf die Uhr selbst kontrolliert, ist das ein riesiges Problem.
Weitere 4 weitere Kilometer lenkte ich mich mit diesen Rechenaufgaben auf Grundschulniveau ab und wurde dabei Kilometer um Kilometer langsamer, ohne es wirklich zu merken, statt einfach an jedem Kilometermarker kurz auf die Uhr bzw. die verstrichene Zeit zu schauen. Mit jedem Kilometer wurde die Differenz zwischen Uhr und Streckenmarkierungen – und damit auch mein Unmut – größer. Ich war tatsächlich kurz davor einfach stehen zu bleiben, denn das stetige schneller und langsamer werden, machte zusätzlich zu meinen abschweifenden Gedanken, nun auch noch meine Beine immer schwerer.
Zurück im Spiel
Dann kam die Markierung für Kilometer 5! Kurz auf die Uhr geschaut – Etwa 21 Minuten – Da bin ich wieder – Da ist noch alles drin.
Plötzlich war mein Kopf wieder klar und ich völlig frei davon, wissen zu wollen, wie schnell ich wohl gerade Laufe. Ab hier lief ich eigentlich nur noch für mich und schaute lediglich an den Kilometerpunkten auf meine Uhr.
Endlich fand ich meinen Rhythmus, welcher zwar durch die beiden Brückenüberquerungen etwas ins Schwanken kam, dank einer unfreiwilligen Pacemakerin aber wieder gefangen werden konnte – denn glücklicherweise lief hier eine Jugendathletin genau in meinem Tempo an mir vorbei und auf einen Podiumsplatz in ihrer Altersklasse zu. Die letzten 5 km entfernten wir uns quasi nicht mehr als 10 Meter voneinander. Das hat zumindest mir ungemein geholfen, denn ich hatte einen Fixpunkt und konnte mich nun auf das Wesentliche konzentrieren: Das Laufen!
Jeder, der noch nicht so gut darin ist, ein gleichmäßiges Tempo zu halten, wird verstehen, wieviel das Wert ist!
Saskia Bausch (Wir kennen uns zwar nicht, aber da du nichtmal eine Sekunde nach mir ins Ziel gerannt bist, kannst das laut Rangliste nur du gewesen sein)! Falls du das irgendwann mal lesen solltest: Vielen Dank, dass du als Pacemaker hergehalten hast und herzlichen Glückwunsch zum Platz auf dem Treppchen!
Zielsprint mit neuem persönlichen Rekord
Dann kam die neunte Kilometermarkierung. Zeit nochmal ein bisschen schneller zu werden. Das könnte für eine 42er Zeit reichen. Und das tat es – wenn auch knapp! Nicht mal eine Sekunde vor meiner unfreiwilligen und mir unbekannten Pacemakerin Saskia kam ich nach 42:50 Minuten als 55er ins Ziel. Schon wieder eine persönliche Bestzeit auf 10km und schon wieder mit Rang 12 in meiner Altersklasse. Das zweite mal in einer Woche!
Meine Fenix zeigt am Ende nur 9,6 km und völlig abweichende Zwischenzeiten an! Andere Athleten hatten ähnliche Abweichungen – teilweise auch in die andere Richtung! Was ein Stress! Das nächste mal werde ich mir wohl – ganz Oldschool – ein paar Zwischenzeiten auf den Arm schreiben!
Event | 37. Maxdorfer Gemüselauf |
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Termin | 07.10.2017 |
Zeit | 0:42:50 |
Distanz | 10 km |
Pace | 4:17 min/km |
Platzierung | 55 von 358 |
Platzierung (AK: M30) | 12 |
Offizielles Ergebnis: | tsg-maxdorf.de |
Strava | strava.com/activities/1219218539 |
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